Ein kleiner Unterschied mit großer Wirkung: Der Scheitel. Er bestimmt maßgeblich, wie unser Gesicht wahrgenommen wird – ob weich, markant oder jugendlich. Doch nicht jede Scheitelvariante passt zu jeder Gesichtsform oder Haarstruktur. Als erfahrene Friseurmeisterin zeige ich dir, worauf du achten solltest, um deinen perfekten Scheitel zu finden.
1. Der Mittelscheitel – Klassisch und symmetrisch
Der Mittelscheitel ist der Inbegriff von Balance. Besonders bei ovalen und länglichen Gesichtern sorgt er für ein harmonisches Gesamtbild. Er teilt das Haar exakt in der Mitte und bringt dadurch eine natürliche Symmetrie ins Gesicht. Das wirkt elegant, schlicht und sehr zeitgemäß.
Wenn du feine Gesichtszüge hast oder dein Gesicht eher schmal ist, kann ein Mittelscheitel diese Züge unterstreichen. Bei glatten oder sanft gewellten Haaren wirkt dieser Look besonders edel. Gerade bei langen Haaren, die gleichmäßig fallen, kommt der Mittelscheitel perfekt zur Geltung.
Styling-Tipp: Arbeite mit einem Mittelscheitel in Kombination mit einem Sleek-Look – also glatt geföhntem oder geglättetem Haar – für einen besonders cleanen, modernen Stil. Leicht gewelltes Haar verleiht dem Mittelscheitel dagegen eine sanfte, feminine Note.
Vorsicht: Bei sehr runden Gesichtern kann ein Mittelscheitel die Rundung zusätzlich betonen. In dem Fall wirkt ein leicht versetzter Scheitel oft schmeichelhafter.
2. Der Seitenscheitel – Feminin und schmeichelhaft
Der Seitenscheitel ist die wohl vielseitigste Scheitelvariante. Ob links oder rechts gezogen – er bringt Bewegung ins Haar und kann bestimmte Gesichtspartien bewusst betonen oder kaschieren. Besonders bei herzförmigen, runden oder eckigen Gesichtern wirkt ein Seitenscheitel weichzeichnend.
Durch die ungleiche Gewichtsverteilung auf dem Kopf entsteht auf der stärkeren Seite automatisch mehr Volumen – ideal für feines Haar. Wer fliegendes oder plattes Haar hat, kann mit einem Seitenscheitel sofort mehr Fülle und Schwung ins Styling bringen.
Welche Seite ist die richtige? Die meisten Menschen haben eine Schokoladenseite – also eine Gesichtshälfte, die sie auf Fotos lieber zeigen. Probier den Seitenscheitel so, dass diese Seite mehr Haar zeigt. So betonst du deine besten Gesichtszüge.
Styling-Tipp: Für einen glamourösen Look kannst du den Scheitel besonders tief setzen, fast auf Höhe der Schläfe. In Kombination mit Wellen oder Locken entsteht ein eleganter Retro-Stil à la Hollywood.
Pflege-Tipp: Wechsle den Scheitel regelmäßig, damit sich das Haar nicht dauerhaft in eine Richtung legt und an der Scheitellinie brüchig wird.
3. Der Zickzack-Scheitel – Lässig und verspielt
Der Zickzack-Scheitel ist ein Revival aus den 90ern – und erlebt gerade ein Comeback. Er ist ideal für alle, die etwas Abwechslung lieben und ihrem Look einen spielerischen Touch verleihen möchten. Besonders bei dickem oder lockigem Haar sorgt der Zickzack-Scheitel für Leichtigkeit und Struktur.
Im Gegensatz zum geraden Scheitel durchbricht die Zickzack-Linie die Symmetrie, was das Gesicht lebendiger und jünger wirken lässt. Er eignet sich auch hervorragend, um einen strengen Look aufzulockern – etwa bei streng zusammengebundenem Haar oder einem Dutt.
Styling-Tipp: Zieh den Zickzack-Scheitel mit der Spitze eines Stielkamms. Für einen natürlichen Look mach ihn eher dezent und unregelmäßig. Zu gleichmäßige Linien wirken schnell unmodern.
Kreativer Einsatz: Auch bei Flechtfrisuren oder hochgesteckten Haaren bringt ein Zickzack-Scheitel Spannung ins Gesamtbild. Besonders bei Festival-Looks oder sommerlichen Styles ist er ein Hingucker.
Welche Scheitelform passt zu welcher Gesichtsform?
– Oval: Du hast die freie Wahl – sowohl Mittel- als auch Seitenscheitel schmeicheln dir. Auch ein Zickzack funktioniert gut.
– Rund: Ein seitlich gezogener Scheitel streckt optisch und lässt das Gesicht schlanker wirken.
– Herzförmig: Der Seitenscheitel gleicht das schmale Kinn und die breite Stirn aus.
– Eckig: Ein tiefer Seitenscheitel oder ein lockerer Zickzack-Scheitel mildert markante Konturen.
– Lang: Der Mittelscheitel wirkt elegant, kann aber auch optisch verlängern – probier eventuell einen lockeren Seitenscheitel mit Wellen.
Haarstruktur nicht vergessen
– Feines Haar: Seitenscheitel bringt Volumen, Zickzack verhindert Plattheit am Ansatz.
– Dichtes Haar: Mittelscheitel hilft beim Ausbalancieren, Zickzack sorgt für Struktur.
– Lockiges Haar: Lockere Seitenscheitel wirken natürlicher, Zickzack bringt Verspieltheit.
– Glatte Haare: Eignen sich perfekt für präzise gezogene Scheitel – sowohl mittig als auch seitlich.
Wie findest du deinen idealen Scheitel?
Die beste Methode: Probieren! Stell dich mit frisch gekämmtem Haar vor den Spiegel, streich es zurück und zieh mit den Fingern oder einem Kamm verschiedene Scheitelrichtungen. Achte auf folgende Punkte:
– Wirkt dein Gesicht ausgeglichener?
– Betont der Scheitel deine Augen oder lenkt er ab?
– Fühlt sich die Scheitellinie „natürlich“ an oder fällt das Haar wieder zurück?
Fototipp: Mach ein Selfie von jeder Variante. Auf Bildern erkennt man meist besser, welche Seite schmeichelhafter ist. Manchmal zeigt sich auch, dass der Scheitel „von selbst“ fällt – das kann ein guter Indikator sein, was dir am besten steht.
Bonus: Scheitel und Haaransatz
Wenn du mit Geheimratsecken oder einem sehr hohen Haaransatz zu kämpfen hast, kann ein versetzter Scheitel oder ein seitlicher Pony helfen, diese Partien sanft zu kaschieren. Auch bei dünner werdendem Haar am Scheitel kann ein Zickzack für mehr optische Dichte sorgen.
Und was, wenn du dich nicht entscheiden kannst?
Statt einem starren „So musst du es machen“, lautet mein Rat: Spiel dich durch die Varianten. Denn nicht nur die Gesichtsform zählt, sondern auch dein Stil, deine Stimmung und dein Alltag. Vielleicht passt der Mittelscheitel zur Arbeit, der Seitenscheitel zum Date und der Zickzack-Scheitel zum Festival-Wochenende.
Was auch immer du wählst – wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst. Denn das beste Styling beginnt immer mit Selbstbewusstsein.



